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Zauberkunst wird die Kunst genannt, sich als Zauberkünstler mittels geschickter Ausnutzung blinder Flecke menschlichen Wahrnehmungsvermögens  Sinnestäuschungen, Wahrnehmungstäuschungen und Denktäuschungen zunutze zu machen und hierdurch scheinbar Magie und Wunder zu vollbringen. Das Auge sowie der gesamte menschliche Wahrnehmungsapparat ist nicht perfekt – auch wenn uns diese Erfahrung im Alltag verborgen bleibt, da sie nun einmal unserer täglichen Lebenserfahrung widerspricht. Da gibt es zum Beispiel das geflügelte Wort: „Geschwindigkeit ist keine Hexerei„. Genau dies trifft den Kern der Aussage, dass Sinnestäuschungen die Urquelle der Magie darstellen – aber selbstverständlich nur, wenn sie vom Betrachter eines Zauberkunststücks nicht als solche entarnt wird, sondern wenn sich der Betrachter im Glauben wähnt, die ganze Zeit über Herr seiner Sinne zu sein. Was schneller als in einer Zehntelsekunde passiert, kann das menschliche Auge nicht mehr erfassen. Was für ein Glück für die Zunft der Zauberer, die mit besser ausgestatteten Organen des Menschen in dieser Welt nicht existieren würde! Wie aber unterscheiden sich nun die Wahrnehmungstäuschungen nun von den Sinestäuschungen? Von dem, was der Magier seinem Publikum vorführt, wird nur ein kleiner Bruchteil der Sinneseindrücke ins Bewusstsein des Zuschauers geraten. Denn der Zauberkünstler beherrscht die Kunst, die Wahrnehmung des Publikums nur auf bestimmte Dinge zu lenken und ausschließlich jene Eindrücke in sein Bewusstsein treten zu lassen, die er für seinen Zweck der Täuschung vewenden kann. Gute Zauberer haben diese Fähigkeit, andere Menschen auf unmerkliche Weise in ihrem eigenen Interesse zu manipulieren zur Perfektion entwickelt und setzen sie fast schon automatisiert ein, also ohne bewusst darüber nachzudenken. Im Grunde ist ein Zauberer nur dann ein guter Zauberer, wenn er während einer Vorstellung mit einem Teil seines Bewusstseins daran glauben kann, ein Magier zu sein! Denn nur dann kann er seine Rolle als Schauspieler (der vorgibt ein Zauberkünstler zu sein – alles klar?) auch in voller Größe ausfüllen. Wie sieht es nun aber mit der dritten Kategorie, den Denktäuschungen aus? Auch hier hat der Zauberkünstler sein Handwerk der Ablenkung gründlich gelernt – aber nun eher in dem Sinne, dass er seine Zuschauern bewusst auf die falsche Fährte setzt, wenn er ein Kunststück vorführt. Zum Beispiel wird er den Anschein erwecken, dass große Fingerfertigkeit im Spiel ist wenn es sich in Wahrheit um einen rein technischen Trick handelt – und natürlich auch umgekehrt. Da viele Menschen dazu tendieren, etwas Gesehenes theoretisch zu ergänzen, verrennen sich ausgerechnet viele intellektuelle Erwachsene in dieser Sackgasse, wohingegen Kinder sehr viel schwerer zu täuschen sind. Da diese die Welt noch ganz unbefangen beobachten, hindern sie ihre eingefahrenen Denkmuster noch nicht so sehr daran, ihren ohnehin  beschränkten Wahrnehmungshorizont durch erlernten Intellekt zu beschneiden. Zu einem guten Zauberkunststück gehört aus diesem Grund das Geheimnis als untrennbares Gut dazu, und kein Zauberer, der auf sich hält, wird seine besten Tricks jemals über seine Lippen lassen. So irreführend, so kompliziert, so technisch aufwändig oder so unglaublich einfach auch immer ein Geheimnis sein mag: Es ist einzig und allein der Effekt, der am Ende zählt und den Unterschied zwischen einem gelungenen und einem verpatzten Zauberkunststück ausmacht.